Bilder, die eine Geschichte erzählen

Er ist studierter Industriedesigner mit Diplom, gelernter Musiker mit Knopfakkordeon und Autodidakt mit der Fotokamera. Martin Müller ist das, was der Volksmund gern als „Hansdampf in allen Gassen“ bezeichnet. Und er ist gebürtiger Magdeburger und lebt immer noch hier. Seit seiner Geburt 1984.
Dass seine Interessen vor allem künstlerischer Natur sind, zeigte sich schon recht früh. Mit acht Jahren bekam er seine erste Akkordeonstunde – und er ist diesem Instrument bis heute treu geblieben. „Aber eigentlich hatte ich nie vor, Berufsmusiker zu werden und mit dem Akkordeonspielen meine Brötchen zu verdienen“, gesteht Martin Müller. Trotzdem ist es nun genau so gekommen: Martin Müller und sein Knopfakkordeon treten solo und in verschiedenen Bands auf. Müllers musikalische Spannbreite reicht dabei von Jazz/Blues über Celtic (Irish/Scottish Folk) bis hin zu verschiedensten experimentellen Sachen. Er spielt bei der Starbridge Folk Band, die Mitte 2008 aus Straßenmusiksessions auf der Sternbrücke heraus entstand, von Ende 2007 bis Anfang 2010 bei Buckaus Rache und gemeinsam mit Arnulf Wenning und Lutz Winkler lässt er unter dem Bandnamen „Liederpiraten“ alte „Reggae Play“-Hits wieder aufleben. Solistisch ist der Musiker Müller derzeit vor allem in „Bölcks Brett’l“ in der Feuerwache zuhause. Dort spielt er gemeinsam mit Autor und MDR-Moderator Peter Hofmann und Schauspieler und Regisseur Knut Müller-Ehrecke das musikalisch-literarische Programm „Liebe, Licht und ein Kamel“.

Doch Martin Müller ist nicht nur Musiker. Seine zweite große Leidenschaft ist die Fotografie. Das Können dazu hat er sich autodidaktisch angeeignet. Auf einer seiner Fotoausstellungen lernte er im Jahr 2007 zufällig den Künstler Paul Ghandi kennen. Ghandi lebt und arbeitet in Wolmirstedt und Magdeburg. Seine Kunst lässt sich schwer in Schubladen stecken – er malt, zeichnet, schafft Skulpturen aus unterschiedlichsten Materialien. Charakteristisch für seine Werke sind die oft auffällige Ornamentik und das Geheimnisvolle in jedem Bild und jeder Skulptur.

Aus dieser Begegnung entstand: FORNAMENTIK. „Das ist ein Kunstwort aus Foto und Ornamentik und charakterisiert genau das, was wir machen.“ In diesem Jahr bringen die beiden Künstler bereits den zweiten Fornamentik-Kalender heraus. Martin Müller fotografiert, druckt die Fotos am heimischen Drucker aus und dann entsteht im Atelier von Paul Ghandi das eigentliche Kunstwerk.


Foto: Lars Frohmüller

Er überzeichnet die Fotos mit Kohle, Kreide, Bleistift oder farbigen Ölkreiden. „Meine Motive basieren auf ganz alltäglichen Situationen. Natürlich suche ich mir bestimmte Locations für meine Fotos, aber diese sind nicht gestellt oder künstlich. Die Fotos sollen eine Geschichte erzählen“, so Müller. Und weiter: „Wenn Paul Ghandi dann die Fotos bearbeitet, entstehen neue, andere Geschichten.“. Da schmücken plötzlich Ornamente den nackten, weiblichen Körper, aus der Blumenvase auf dem Regal im Hintergrund wird ein geheimnisvolles Wesen…

Veröffentlicht wird der neue Kalender am 3. September 2010 im Rahmen einer Ausstellung um 19:00 Uhr in der Halberstädter Straße 83/85 (gegenüber Klausenerstraße). Dann ist Müller auch wieder als Akkordeonist zu erleben – mit Ausschnitten aus „Liebe, Licht und ein Kamel“.

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