WUM agiert in dramatischer Schlussphase kopflos

Am Ende blickt der Trainer der Wasserball Union Magdeburg (WUM), Vlad Hagiu, einfach nur resigniert und enttäuscht auf die Zuschauerränge der Schwimmhalle an der Großen Diesdorfer Straße, die gerade von den knapp 250 Zuschauern verlassen werden. Augenblicke zuvor hat sein Team das erste Duell der „Best-of-Three“-Serie um den Klassenerhalt in der Bundesliga Gruppe B gegen die SG Neukölln mit 13:14 verloren. Die kommende Auswärtspartie in Berlin wird daher für die Elbestädter schon entscheiden, ob es zu einem dritten Spiel gegen die Neuköllner kommt, oder bei einer Niederlage zu den endgültigen Abstiegsendspielen Ende Mai.

In das Spiel vor heimischem Publikum gehen die Hagiu-Schützlinge nur als Außenseiter. Zwar sind der zuletzt angeschlagene Kapitän Christopher Bott sowie Torhüter Marc Boer wieder dabei, doch durch den Ausfall von Center Ilia Butikashvili und Patrick Stelzner, die im letzten Liga-Spiel einen Verweis kassierten, geht man arg geschwächt ins Wasser. Eine Wiederholung des 17:9 Heimsieges vor knapp drei Monaten gegen die Hauptstädter ist somit nicht zu erwarten. Zudem hat der Gegner durch die verlorenen Aufstiegsplayoffs gegen Uerdingen wichtige Wettkampfpraxis sammeln können, hingegen die WUM lediglich Testspiele gegen Potsdam und die Junioren-Nationalmannschaft absolvierte.

In den ersten Spielsituationen merkt man den Elbestädtern diesen scheinbaren Nachteil jedoch nicht an. So schießt Holger Dammbrück die WUM beim 2:1 erstmals in Führung. Doch in der Folgezeit schwächen sich die Magdeburger durch frühe Hinausstellungen selbst und hadern mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Nach dem ersten Viertel führt die SG Neukölln mit 3:5. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits Torhüter Marc Boer zwischen den Pfosten, der den an diesem Abend glücklosen Marco Schoder früh ablöst. Im Abschluss merkt man den Hagiu-Schützlingen das Fehlen von ihrem erfolgreichsten Torschützen Butikashvili deutlich an. Im Zentrum reibt sich Bogdan Campianu zwar auf, doch die wenigen Chancen werden schlecht verwertet. Zudem finden die Magdeburger kein Mittel, die Kreise von Neuköllns Sascha Pacyna einzuengen, der an diesem Abend sechs Tore erzielen wird. Bedanken können sich die Vorderleute bei ihrem Torwart Boer, der sein Team mit exzellenten Paraden im Spiel hält. Als das Match beim 3:6 endgültig zu kippen droht, nimmt Coach Hagiu die erste Auszeit. Und in der Tat scheint der Weckruf zu fruchten.


Fotos: Mathias Sichting

Bis zum Halbzeitpfiff arbeitet sich das Team auf 5:6 heran. Auch Ilia Butikashvili, der hinter der Trainerzone Platz genommen hat, bangt und jubelt mit, schwört seine Kollegen vor dem dritten Viertel noch einmal auf den Sieg ein. Dieser Abschnitt ist zwischen den beiden Mannschaften absolut ausgeglichen. Auch weil Center-Verteidiger Christian Schlanstedt viel Verantwortung übernimmt, geht es mit 11:11 ins letzte Viertel. Als Schlanstedt beim 12:11 gar die erste Führung seit dem 2:1 erzielt und Bogdan Campianu kurz darauf auf einen Zwei-Tore-Vorsprung erhöht, glaubt der Außenseiter fest an seine Chance. Doch dann kommt die Phase, von der Trainer Vlad Hagiu später sagen wird, dass sein Team nicht mit der nötigen Disziplin gespielt habe.

In einer unruhigen Schlussphase führen Fehlpässe und eine schlechte Chancenverwertung auf Magdeburger Seite die Neuköllner doch noch zum 13:14. Lange Gesichter bei Fans und Spielern. Der Außenseiter hatte die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, doch Minuten vor dem Ende achtlos weggeworfen. Neben der Nervosität macht Coach Hagiu nach den 32 Minuten auch andere Ursachen für die Niederlage aus: „Wir haben seit März in zwei Monaten keine Wettkampfpraxis gehabt. So ist es total schwer, gegen Neukölln zu bestehen. Dennoch führen wir kurz vor Schluss 13:11 und müssen eigentlich gewinnen.“ Fürs kommende Auswärtsspiel zeigt sich der Trainer, trotz der Rückkehr von Butikashvili, wenig optimistisch: „Klar ist Ilia wieder mit dabei, aber wir spielen in einem Freibad. Das ist immer etwas anderes. Ich hoffe, dass meine Mannschaft dort mit mehr Disziplin und Köpfchen spielt.“ Sollte die WUM als Verlierer aus den Spielen herausgehen, stünden ab dem 17. Mai die Abstiegsspiele gegen den Verlierer aus Köln/Würzburg an.

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